Die Geschichte der Gemeinde Bad Klosterlausnitz

30.10.1890
Der erste Gerichtstag fand in Klosterlausnitz statt. Die Sprechstungen fanden dann regelmäßig bis Mitter der 1920er Jahre statt.
Erster Gerichtstag in Klosterlausnitz

1899 bis 1900
Bau einer zentralen Wasserleitung im Ort nach Erschließung der  Glanzbach- und der Klosterquelle. Brunnen und Quellen der Umgebung, welche als Wasserlieferanten dienten, wurden stillgelegt oder versiegten.

1900
Klosterlausnitz hatte 1756 Einwohner.

23.07.1900
Der Telefonverkehr zwischen Hermsdorf, Klosterlausnitz, Weißenborn, Oberndorf, Reichenbach, St. Gangloff als Ortsnetz wurde eingerichtet. Es gab zunächst 18 Anschlüsse in Klosterlausnitz und Hermsdorf.

25.01.1901
Gründung der „Freiwilligen Feuerwehr“. Die vorangegangene Ortsfeuerwehr bestand von 1850 bis 1902.

1901
Am Bahnhof Hermsdorf-Klosterlausnitz wurde das Kaiser Friedrich - Denkmal erbaut, 1927 an  den Klosterteich umgesetzt wurde. Nach dem 2.Weltkrieg wurde das Denkmal demoliert (sowjetische Besatzer) und letztlich 1973 auch der Sockel entsorgt.

1901
Im Dezember wurde das Hotel „Herzog Ernst“ eröffnet.  Nach 1945 hieß es Hotel „Klosterlausnitzer Hof“, später dann FDGB-Ferienheim „Siegfried Michl“, nach der Wende „Lausnitzer Hof“ und erhielt am  01.12.2002 unter neuer Regie wieder alten Namen „Hotel Herzog Ernst“.
           
1902
Der Obst- und Gartenverein wurde gegründet.

06.03.1902
Die Trockenlegung des Kießelteiches (Küchenteich) wurde am 06.03.1902 beantragt. Das Gelände wurde ab 1913 bebaut.

Die Trockenlegung des Kießelteiches (Küchenteich) wurde am 06.03.1902 beantragt. Das Gelände wurde ab 1913 bebaut.

 

Gemeinderat 1903
Gemeinderat und Verschönerungsverein am 01.03.1903

01 = Prüfer, ? „Kauz“ - Fleischermeister
02 = Dämmrich, Karl - Holzhändler
03 = Gehlhär, ? - Förster
04 = Müller, Carl Rudolf - Pfarrer & Lehrer
05 = Gruber, ? - Kaufmann
06 = Vogel, Hermann - Kaufmann (Gemeinevorsteher)
07 = Sachse, ? - Zimmermeister
08 = Keucher, Oskar - Sägewerksbesitzer
09 = Lauckner, ? - Rentier
10 = Büchner, ? - Kaufmann / Gärtner
11 = Beyer, Ernst - Gastwirt
12 = Gruner, Wilhelm - Oberlehrer

13 = Dämmrich, ? - Gastwirt Café Hohenzollern
14 = Hoppe, ? - Bahnassistent
15 = Patzschke, Otto - Getränkehändler
16 = Mehner, Ambrosius - Lehrer
17 = Hennicke, Hermann - Bäckermeister
18 = Lehmann, Franz - Buchbindemeister
19 = Scherf, ? - Fotograf
20 = Wetzel, ? - Glasermeister
------- Zaungäste ----------------
21 = Günther, Margarethe „Pastors Gretchen“
22 = Müller, ? - Ehefrau Pfarrer
23 = ein Student

1903
Das „Café Lippold“, das heutige „Café am Wald“, wurde eröffnet. Überschwemmung des unteren Ortsteiles durch Hochwasser.

06.07.1903
Aus dem Imkerverein Tälerdörfer wurde in Hermsdorf der Imkerverein gegründet. Weil der Weg damals zu den Imkerversammlungen in die Täler zu weit war, beschlossen die Imker aus Hermsdorf, Klosterlausnitz, Oberndorf und Kraftsdorf einen eigenständigen „Verein der Bienenzüchter der Holzdörfer“ zu gründen. Der erste Vorsitzende war damals der Oberlehrer Büchel, der die Geschäfte bis zu seinem Tode 1933 führte.

1904
- Brand in der Leiterfabrik Krause in Klosterlausnitz.
- Im Ort weilten über 2000 Sommergäste.
- Der Ingenieur Lanz betrieb ein Elektrizitätswerk (späteres Wasserwerk). Es wurden ca. 100 Häuser mit elektrischem Strom versogt.
  1922 erfolgte die Übernahme durch die Überlandzentrale Langenberg - Auma.
- Gründung des Arbeiter - Radfahrvereins „Frisch auf “ und eines Arbeiter- und  Bildungsvereins.

20.11.1904
Die FFW Hermsdorf und die Betriebsfeuerwehr KWH hatten ihren ersten gemeinsamen Einsatz beim Brand des Geräteschuppens des Porzellanhändlers Hädrich in Hermsdorf. Erstmals wurde das Löschwasser aus einem Hydranten, der auf der Wasserleitung der Gemeinde Klosterlausnitz in Höhe der heutigen Holzland-Apotheke stand, entnommen.

13.05.1905
Neben dem Wasserwerk in Klosterlausnitz wurde eine Badeanstalt für überwiegend medizinische Bäder eröffnet.

1906
In der Eisenberger Straße wurde ein sogenanntes „Armenhaus“ errichtet.

Gemeinderat 1906
Der Gemeinderat von Klosterlausnitz 1906

01 = Rüttger - Oberförster
02 = Müller, Carl Rudolf - Pfarrer & Lehrer
03 = Kretschmann - Postverwalter
04 = Resch - Kirchenrat
05 = Mayer - Forstmeister
06 = Vogel, Hermann - Kaufmann
07 = Lehmann, Franz - Buchbindermeister
08 = Hirsch - Gemeindesekretär

09 = Schnacke, Alfred - Mauermeister
10 = Hüls - Rentier
11 = Büchel, Edmund - Kantor
12 = Bär - Güterverwalter
13 = Weicker, William Dr. / Ingenieur
14 = Schulze, Alfred - Pfarree
15 = Böhmer, Erich - Gastwirt

23.08.1908
Gründung der „Freie Turnerschaft“ in Klosterlausnitz. Im gleichen Jahr wurde mit dem Turnhallenneubau in der Steinstraße begonnen.

1908
Das Rathaus wurde eingeweiht, und der „Ratskeller“ eröffnet.

1908
In Klosterlausnitz gründet sich ein Tennisclub.

November 1910
Ernst Bernhard Georg Johann Karl Friedrich Peter Albert von Sachsen-Altenburg (Herzog Ernst II.) besuchte, von Hermsdorf kommend, Klosterlausnitz.

1911
Gründung des Fußballklubs „Konkordia“.

1912
- Gründung des Radfahrvereins „Diamant“ und des Keglervereins  „Eintracht“.
- Kurhotel Waldhaus „Zur Köppe“ eröffnete auf der Koppe (Höhe).

1913
Eine Wintersportvereinigung wurde gegründet. Am Hang gegenüber dem „Waldschlösschen“ (*) wurde eine Bob- und Rodelbahn angelegt.
 * Hier beherbergte der Besitzer Hachenberg die ersten Sommergäste des Kurortes Klosterlausnitz (um 1880). Gäste waren z. B. der  Hofopernsänger Heltzig - Weimar, dem zu Ehren die Heltzigquelle benannt wurde, oder Finanzrat Kühn- Altenburg, an den „Kühns Höhe“ heute noch erinnert.

1913
Beim Maibaumsetzen fiel der Baum auf das Rathaus und blieb dort liegen. Er wurde spöttisch „ Der schiefe Turm am Rathaus“ genannt.

1914
Der Köppe - Sportplatz wurde eingeweiht.

04.06.1914
Bekanntmachung aus dem Amtsblatt

04.06.1914  Bekanntmachung aus dem Amtsblatt

1914 bis 1918
Wegen des 1. Weltkrieges wurde das traditionelle Maibaumsetzen unterbrochen.

04.02.1919
Aus Klosterlausnitz wurden Emma Mißelitz (Hausmädchen und Köching bei Direktor Dönitz HESCHO) und Elly Eckardt (Dienstmädchen beim Porzellanmaler Schütze Hermsdorf) mit einer Dienstbotenprämie ausgezeichnet.

04.02.1919 Aus Klosterlausnitz wurden Emma Mißelitz (Hausmädchen und Köching bei Direktor Dönitz HESCHO) und Elly Eckardt (Dienstmädchen beim Porzellanmaler Schütze Hermsdorf) mit einer Dienstbotenprämie ausgezeichnet.

1919  bis 1924
Ernst Prüfer Gemeindevorsteher war ehrenamtlicher Bürgermeister.

08.03.1920
Den Kaufleuten Otto Walther in Hermsdorf, Alfred Naundorf in Klosterlausnitz, Paul Muntschik in Klosterlausnitz sowie dem Oberingenieur Artur Petzsch in Hermsdorf wurde die Gesamtprokura der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf erteilt. Jeder durfte nur mit einem weiteren Vorstandsmitglied oder einem anderen Prokuristen Entscheidungen treffen.

13.04.1923
Hermsdorf, Klosterlausnitz und Weißenborn wurden zu einer Großgemeinde vereinigt. Diese hatte aber nicht lange Bestand - siehe 01.08.1924.

26.05.1924
In das Handelsregister beim Thüringischen Amtsgericht Roda wurde unter Nummer 16 erfolgte der Eintrag für die „Hermsdorf-Schomburger-Isolatoren-Gesellschaft m.b.H. in Berlin, Verkaufsstelle Hermsdorf - Klosterlausnitz.  … Geschäftsführer sind die Direktoren Johannes Dönitz, Friedrich Scheid beide Hermsdorf - Klosterlausnitz, Werner Hofmann in Freiberg, Hans Schmidt in Bautzen, den Kaufleuten Oskar Fuchs, Dr. William Weicker, Otto Walther und Paul Muntschick, sämtliche in Hermsdorf - Klosterlausnitz ist Prokura für die Zweigniederlassung dergestalt erteilt worden, dass … nur in Gemeinschaft mit einer zweiten zur Zeichnung berechtigten Person … zeichnen dürfen.“

01.08.1924
Die drei Gemeinden Hermsdorf, Klosterlausnitz und Weißenborn wurden wieder getrennt. Zuvor war im Hermsdorfer Tageblatt vom 09.05.1924 zu lesen: „Die Entschmelzungsfrage beschäftigte abermals eine gestern Abend abgehaltene dringende Gemeindesitzung. Diese hatte sich nötig gemacht, um eine Klärung in dieser Frage herbeizuführen. Denn auch von Klosterlausnitz aus wird eine Trennung von Hermsdorf herbeigewünscht. In dieser Angelegenheit hatten die Herren Gemeindevorsteher Reinhold Goldberg und Gemeinderatsvorsitzenden Jahn im Ministerium eine Besprechung gehabt, worüber Herr Jahn Bericht erstattete. Auch hat Herr Minister Dr. Sattler alle drei Gemeinden besucht. Herr Jahn betonte, dass die Ausgemeindung Weißenborn sicher zu sein scheint. In der Klosterlausnitzer Sache ist, nach dem umfangreichen Aktenstück zu schließen, tüchtig gearbeitet worden. Er hatte eine eingehende Aussprache zwecks Klärung der Frage dringend notwendig. Herr G.-R. Schröter (Kl.) erklärte sich mit seinen Klosterlausnitzer Fraktionskollegen nicht an einer Abstimmung beteiligen zu wollen. Herr Jahn ist für Aufstellung der Bedingungen für den Trennungsfall, welcher Vorschlag verschiedene Redner für und gegen zu Worte brachte. Herr Gemeindevorsteher Goldberg hatte dem Herrn Minister Dr. Sattler die Wünsche Hermsdorfs betr. der zukünftigen Gemeindegrenze unterbreitet, und zwar solle das Siedlungs- und Sportplatzgelände, ferner der Wald bis zur Kieslinie, der Krümme und der Eisenbahnüberführung (Tunnel) zu Hermsdorf geschlagen werden. Schließlich brachte Herr G. - R. Menger (Hermsdorf) folgenden Antrag ein: Der Gemeinderat ist in seiner Mehrheit gegen die Ausgemeindung von Klosterlausnitz. Sollte dieselbe von der Regierung aber durchgeführt werden, so würden die Hermsdorfer Mitglieder der bürgerlichen Fraktion die Entscheidung des Landtages beantragen. Herr G.-R. Martin hatte ebenfalls  einen ähnlichen Antrag eingebracht, zog ihn aber dann zurück und stellte nur den Zusatzantrag, dass die zukünftige Grenze bis nach der Kieslinie und dem Tunnel zurückgelegt werden solle. Die Klosterlausnitzer Herren der bürgerlichen Fraktion verließen hierauf die Sitzung. In der schriftlichen Abstimmung wurden 18 Zettel mit Ja (gegen die Ausgemeindung) und ein unbeschriebener Abgegeben.“

1924
Klosterlausnitz war bis 1918 Teil des Herzogtums Sachsen-Altenburg, ab 1924 Thüringen. Aus dem Altenburger Holzland wurde das Thüringer Holzland.

1925
In Klosterlausnitz wurde der erste hauptamtliche Bürgermeister, Ernst Horn, gewählt. Bürgermeister Horn und der damalige Bademeister Werner Rothe hatten sich mit ihrem Engagement in der Zeit 1931 – 1939 zum Bau eines Moorbades, dem heutigen Kurmittelhaus, für den Ort Klosterlausnitz besonders verdient gemacht.

1925
Die Gemeinde erwarb den Klosterteich. Der hintere Teil wurde durch einen Damm abgetrennt. Der vordere Klosterteich und die Anlagen wurden in der heutigen Form gestaltet. Eine Gondelstation wurde eröffnet und in der Teichmitte bot ein Schwanenhaus einem Schwanenpaar Unterschlupf.

1926
- Auf dem abgetrennten und aufgeschütteten hinteren Teichteil wurde ein Freibad mit Planschbecken, Liegewiese und Tennisplätzen geschaffen.
- Am Holzbornweg begann die Bebauung bis zur Eisenberger Straße.

1926
Klosterlausnitz hatte etwa 2500 Einwohner.

1927
Im Ort gibt es noch 18 Muldenhauer. Leider besteht kein Bedarf mehr an diesem typischen Holzlandartikel. Dazu ist dieses Handwerk kein Ausbildungsberuf mehr.

Klosterlausnitzer Muldenhauer Hermann Eckardt
Klosterlausnitzer Muldenhauer Hermann Eckardt

1928
- Hermann Rühl aus Klosterlausnitz war Vorsitzender des Deutscher Baugewerkschaftsbundes.
- Hans Dinse war Vorsitzender des Schachklub Hermsdorf-Klosterlausnitz.
- Louis Menger aus Hermsdorf war Vorsitzender des Sportklub Hermsdorf-Klosterlausnitz.
- Erwin Braun aus Klosterlausnitz war Vorsitzender des Stenografenverein Gabelsberger zu Hermsdorf.

1929
Geburtsstunde des Klosterlausnitzer Moorbades - der Gärtner, Zimmermann und Gastwirt Hermann Sachse kam auf den Gedanken, die in den Sümpfen liegende Moorerde zu Heilzwecken zu verwenden. Er richtete in seinem Gasthof "Zur Weinschänke" ein Moorbad ein. Die Moorbäder wurden in Holzwannen verabreicht. Professor Kionka, von der Universität Jena, bezeichnet das Lausnitzer Moor als eines der besten in Deutschland.

19.09.1930
Professor Dr. Heinrich Kionka (*16.07.1868 † 1941), Direktor des Pharmakologischen Institutes der Universität Jena fertigte über das Moor von Bad Klosterlausnitz ein ausführliches Gutachten. Demnach bezeichnete er es als den besten Mooren, welche an anderen Orten zu Kurbadezwecken verwandt werden, völlig ebenbürtig. Dies führte dazu, dass das Moorbad von Hermann Sachse am 08.03.1931 an die Gemeinde Klosterlausnitz übergeben wurde.Dem Ort Klosterlausnitz wurde am 19.09.1932 der Titel "Bad" zuerkannt. Klosterlausnitz darf sich seither "Bad Klosterlausnitz" nennen.

1931
Das Moorbad von Hermann Sachse wurde von der Gemeinde übernommen. Baubeginn für ein neues Kurmittelhaus, es wurde 1939 eingeweiht.

23.07.1932
Schachturnier in der Köppe gegen Eisenberg. Die normalen Übungsstunden fanden montags in Klosterlausnitz auf der Köppe, dienstags im Café Stephan Eisenberg und mittwochs im Café Rühling Hermsdorf statt.

19.09.1932
Dem Ort Klosterlausnitz wurde der Titel "Bad" zuerkannt. Klosterlausnitz darf sich seither "Bad Klosterlausnitz" nennen.

13.11.1933
In einer Abstimmung in der Gemeinde Bad Klosterlausnitz gab es:
1542 Ja-Stimmen
     30 Nein-Stimmen
     20 ungültige
     25 Nichtwähler
dafür, dass Adolf Hitler und Reichsminister Dr. Wilhelm Frick zu Ehrenbürgern der Gemeinde erhoben wurden. Im Jahr 1935 wurden Thüringens Gauleiter Fritz Sauckel und Ministerpräsident Willy Maschler ebenfalls zu Ehrenbürgern erhoben. Diese Ehrenbürgerschaften wurden am 08.05.1948 aberkannt.

Stadtrodaer Zeitung 07.08.1934
 
Stadtrodaer Zeitung 07.08.1934
 
Stadtrodaer Zeitung 07.08.1934
 
Stadtrodaer Zeitung 08.08.1934

1936
- Durch die Erweiterung des Güterbahnhofes Hermsdorf - Klosterlausnitz machte sich Regelungen an der Ortsgrenze zu Klosterlausnitz im Juli erforderlich.
-  In der Siedlung am Oberndorfer Weg entstanden neue Einfamilienhäuser.
- Die Teilstrecke der Autobahn Bayreuth bis Leipzig wurde fertiggestellt.  Auch die Autobahnanbindung, die heutige Anschlussstelle Hermsdorf-Bad Klosterlausnitz, war im Bau.

1938
- Bad Klosterlausnitz beging die 800-Jahr-Feier seiner urkundlichen Ersterwähnung. 
- Bad Klosterlausnitz wurde von 5482 Gästen besucht. Die Anzahl der Übernachtungen betrug über 50 000.

11.04.1936
Prof. Dr. Wilhelm Pfannenstiel (* 12.02.1890 † 01.11.1982), Sachbearbeiter für Hygiene im Wissenschaftlichen Ausschuss des Reichsfremdenverkehrsverbandes, erstellte ein Gutachten über die Trinkwasserversorgung, die Abwässerbeseitigung, die Kureinrichtungen, die Moorbade-Anlage und das Moor.
Zum Moor regte er an, das Gutachten von Prof. Kionka durch die Preußische Geologische Landesanstalt neuerlich prüfen zu lassen, da dies die zuständige Stelle für Deutschland sei und das Gutachten mehr Gewicht bekäme.

31.05.1937
Dr. W. Benade von der Preußische Geologische Landesanstalt Berlin erstellt ein neues, wissenschaftlich ausführlicheres Gutachten. Dieses steht nicht im Widerspruch zum Gutachten von Prof. Kionka. Nach dem Gutachten reicht das zur Verfügung stehende Moor noch für 300.000 Badeanwendungen.

30.06.1939
Nach langem Ringen mit Behörden und der Landesregierung und durch den hartnäckigen Einsatz von Bürgermeister Ernst Horn und seines Bademeisters Werner Rothe wurde das "Moorbad" gebaut und eingeweiht. 

Thüringer Gauzeitung 30.09.1939
 
Thüringer Gauzeitung 06.10.1939

1943 - 1945
Werner Steingrüber aus Bad Klosterlausnitz war Vorsitzender des Hermsdorfer Imkervereines.

20.03.1945
Der aus Schwerin / Warte nach Erfurt-Hochheim geflüchtete Dentist Kurt Blum fragte beim Bürgermeisteramt in Hermsdorf an, ob die Möglichkeit zur Eröffnung einer Zahnpraxis besteht. Blum wurde nach Bad Klosterlausnitz verwiesen, da in Hermsdorf bereits ein Zahnarzt und zwei Dentisten ihre Praxis ausüben.

13.04.1945
Die Amerikaner rückten in Thüringen, so auch in Bad Klosterlausnitz ein. Die Mannschaft der Organisation Todt, die von 1938 bis zum Schluß einen Stützpunkt auf dem Rasthof Hermsdorf hatte, war auf in das Kurhotel "Zur Köppe" geflüchtet. Nach kurzem Aufenthalt dort flüchtete der Tross Richtung Hainspitz. Nach Beschuss durch Tiefflieger löste sich alles auf, die Wagen blieben im Wald stehen und wurden geplündert.
Karl Hesse aus Bad Klosterlausnitz meldete einem amerikanischen Offizier, dass der Polizist Karl Senf einen amerikanischen Piloten nach Abschuss seiner Maschine erschossen hatte. Nach kurzem Verhör wurde Senf standrechtlich erschossen. Die abgegebenen Schüsse waren jedoch nicht tödlich. Am Abend wurde Senf in das Krankenhaus Eisenberg gebracht. Senf lebte noch bis in die 60er Jahre als Bauer in Laasdorf.

03.05.1945
Der Hermsdorfer Bürgermeister Sperhake übernahm von sich aus die Aufsicht über die MUNA in Oberndorf, um den Plünderungen  Einhalt zu gebieten. Darüber unterrichtete er den Landrat in Stadtroda.
„Nachdem die Explosionen im MUNA - Lager wesentlich eingeschränkt sind, habe ich gestern eine Besichtigung des gesamten Lagers vorgenommen. Die Verwüstungen durch die Explosionen im Wald sind erschreckend, aber noch verheerender sind die im Wohnblock der MUNA durch Plünderungen entstandenen Schäden. In den umfangreichen Verwaltungsgebäuden und Baracken befindet sich nicht ein einziger Gegenstand mehr. Wertvolle Kachelöfen sind, um eine Herdplatte zu gewinnen, zertrümmert, komplette Badeeinrichtungen und Wasserspülklosetts sind abmontiert und abtransportiert worden. Jetzt geht man sogar daran, die Baracken abzureißen und aus den Häusern die Fenster ohne Glas zu entfernen. Diesmal sind Bürger der Ortschaften Bad Klosterlausnitz, Kraftsdorf, Oberndorf, Tautenhain usw. gekommen. Wie mir berichtet wurde, sind die Bauern mit zweispännigen Fuhrwerken in der MUNA  erschienen, um die geplünderten Sachen abzutransportieren. Dieser Zustand darf doch nicht geduldet wurden. Der Bürgermeister von Bad Klosterlausnitz, der nach meinem Ermessen zuständig wäre, scheint nicht die Zivilcourage zu besitzen, gegen die Plünderungen einzugreifen. Ich habe gestern Erlaubnisscheine zum Betreten der MUNA von diesem gesehen, die er nicht hätte ausstellen dürfen. Um in der MUNA einigermaßen wieder Ordnung zu schaffen, bitte ich Sie, bis zur anderweitigen Regelung mir die Verwaltung der MUNA zu übertragen. Ich will versuchen, durch Einsatz und ständiger Polizeistreifen und mit einigen früher in der MUNA beschäftigen Angestellten den Plünderungen Einhalt zu gebieten. Bitte, geben sie mir schnellstens Bescheid und teilen Sie Ihren Entschluss der Gemeindeverwaltung Bad Klosterlausnitz ebenfalls mit, damit kein gegeneinander reagieren entsteht."

25.09.1945
Das Umsiedlerlager (Ost-Lager Hermsdorf= muss geräumt wurden, da der Landrat in Stadtroda weitere Transporte angekündigt. Folgende Gemeinden des Kreisabschnittes wurden belegt:
Albersdorf               mit              15      Evakuierten
Bobeck                    mit              20      Evakuierten
Eineborn                 mit              20      Evakuierten
Hermsdorf              mit            400      Evakuierten
Klosterlausnitz       mit            300      Evakuierten
Reichenbach          mit              72      Evakuierten
Reichhardtsdorf     mit                5      Evakuierten
Schleifreisen          mit              20      Evakuierten
St. Gangloff             mit              72      Evakuierten
Tautendorf               mit              10      Evakuierte.
Tautenhain              mit              70      Evakuierten
Waldeck                   mit              14      Evakuierten
Weißenborn            mit              40      Evakuierten.

09.11.1945
Der Hermsdorfer Bürgermeister Sperhake leitete als Kreisabschnittsbürgermeister die Enteignung von Nazivermögen in 12 Kreisabschnittsdörfern (Hermsdorf, Bad Klosterlausnitz, Weißenborn, Tautenhain, Reichartsdorf, Bobeck, Waldeck, Albersdorf, Scheiditz, Schleifreisen, Reichenbach, St. Gangloff).

1946
Die Kureinrichtung wurde durch die sowjetische Militäradministration SMAD wiedereröffnet und nannte sich Volksheilbad.

09.12.1946       
Die Holzhandwerker des Holzlandes (Leiter- und  Rechenmacher usw.) schlossen sich zur:  „Genossenschaft der Thüringer Leitermacher und verwandte Handwerke im Holzland GmbH“, mit Sitz in Bad Klosterlausnitz zusammen.

28.07.1947
Der Berufschulzweckverband, dem die Gemeinden Hermsdorf, Klosterlausnitz, Weißenborn, Tautenhain, Reichenbach, Schleifreisen, Oberndorf und St. Gangloff angehörten, eröffneten eine Berufschule auf der Basis wie vor dem Kriege. Die Berufschule war in 2 Räumen, einem Schuppen mit anschließendem Garten in der Centralhalle pachtweise untergebracht. Die Besitzerin der Centralhalle, Frau Kraft, erhielt für die Räume DM 70,-- monatliche Pacht. Vertragspartner war der Berufschulzweckverband.

13.03.1948
Wegen zu geringen Umsatzes in Textilien wurden den Geschäften W. Kluge, Bad Klosterlausnitz, Kaufmann Hermsdorf, Richter Hermsdorf, Weißflog Weißenborn und Kluge Weißenborn vom Kreisrat keine Zuteilungen mehr gegeben.

08.05.1948
Adolf Hitler, Dr. Wilhelm Frick, Fritz Sauckel und Willy Maschler wurde die Ehrenbürgerschaft aberkannt (siehe 13.11.1933).

Mai 1948
Durch Verhandlungen mit den entsprechenden Forstämtern sollte versucht wurden, dass die Schläge an der Kreuzstraße bei St. Gangloff und im Kochwinkel bei Bad Klosterlausnitz zum Roden freigegeben wurden, um Brennholz für den kommenden Winter zu haben.

31.05.1948
Der Gemeinderat nahm davon Kenntnis, dass der Kreisrat in Stadtroda beschlossen hatte, dass ab 15.06.1948 eine gemeinsame Fleischbeschauung für die Gemeinden Hermsdorf und Bad Klosterlausnitz eingerichtet wurde. Mit der Leitung wurde Herr Tierarzt Heller beauftragt, mit der Sachbearbeitung Frl. Meyer von der Abteilung Erfassung.

1948
Bau der Moorbahn, einer Kleinbahn, die das Moor von den Sümpfen bis zum Badehaus transportierte. 

Morstecher in den 1960er Jahren.
Moorstecher beladen die Kleinbahn.

 

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