Hermann Patzschke  - Mundartdichter, Gastwirt

   
Hermann Patzschke

Hermann Patzschke wurde am 22.08.1877 in Klosterlausnitz als Sohn des Steinmetzmeisters Karl Patzschke geboren.


Er erlernte den Beruf eines Porzellanmalers in der damaligen Porzellanfabrik (später HESCHO noch später KWH).

Wohnhaus Patzschke
Ernst Agnes Str. 40 - heute Hermann Sachse Straße

 
Im Jahre 1903 übernahm er als Gastwirt die „Klosterschänke“, unterhalb des früheren Kurhauses, der heutigen Klosterwaldklinik in der Bahnhofstraße.
Klosterschenke

Im Jahr 1907/08 wurde das Rathaus mit dem neuen RATSKELLER gebaut. Die Vergabe der Gastwirtschaft, dem „Ratskeller“ wurde erstmals auf den 17.09.1908, 15:00 Uhr, im Gasthof „Zum Friedrichshof“ festgesetzt. Sämtliche Wirte von Klosterlausnitz reichten allerdings an das Herzogliche Landratsamt eine Beschwerde ein, die das Ziel hatte keine Schankerlaubnis zu genehmigen. Das Landratsamt erhob dazu keinen Einwand, teilte aber dem damaligen Gemeindevorsteher Vogel mit, dass die Lausnitzer Wirte das Herzogliche Ministerium als nächste Instanz anrufen wollen und somit eine anberaumte Verpachtung nur unter Vorbehalt vorzunehmen ist.

Am 17.09.1908 favorisierte sich die Geraer „Actien Bierbrauerei zu Tinz bei Gera“ als möglicher Pächter heraus. Dabei wurden bereits von der Brauerei mögliche Pächter als künftige Wirte vorgeschlagen, so auch die Hermann Patzschke.
Von 1910 bis 1937 bewirtschaftete er mit sein Familie den „Ratskeller" im Rathaus. Patzschke‘s sprichwörtlich gute Küche, aber auch seine lebensnahen Schnurren lockten so Manchen zum längeren Verweilen.
Am 24.05.1937 ging ein Schreiben der hiesigen Braukommune beim Bürgermeister Horn ein. Darin wurde erklärt, dass die Klosterlausnitzer Braukommission die Kündigung des Hermann Patzschke angenommen hat und als Nachfolger der Oberkellner Berger vorgesehen war.

Als Kenner seines Heimatortes gab er eine Vielzahl jener Begebenheiten und Schwänke zum Besten, die sich im Laufe der Jahrzehnte in und um Klosterlausnitz zugetragen haben sollen.
Zahlreiche Schnurren, Gedichte, Geschichten und Sagen hat er in holzländischer Mundart aufgeschrieben. Leider gehen diese in unserer heutigen Zeit mehr und mehr verloren, wie die Mundart selbst. Erinnert sei hier an solche Gedichte, wie:

  • Altes Fuhrmannslied
  • Wie se emol ann Beber fangten.
  • Vor d’r Schule und andere mehr.

Nebenbei malte er auch Heimatmotive in Öl.

Schule mit Klosterkirche

Hermann Patzschke ist der Bruder von Otto Patzschke, einem Kolonialwarenhändler aus Klosterlausnitz, über den an anderer Stelle berichtet wird.
Hermann Patzschke verstarb am 15.12.1947.