Paul Sieler „Golo“ - Ehrenbursche |
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© Stefan Lechner, Jens Peter & Erhard Walter | |
Paul Sieler „Golo“ wurde am 01.03.1885 in Kraftsdorf geboren. In Schkölen erlernte er das Schmiedehandwerk. Im 1.Weltkrieg diente er zusammen mit dem Klosterlausnitzer Wilhelm Schilling „Schmieds Wilhelm“ in einer Hufbeschlagkompanie. Nach Kriegsende arbeitete er bei Bauern in der Nähe von Kahla im Reinstädter Grund, später in Schöngleina. Nach seiner Zeit in Schöngleina war er Handwerksgehilfe bei Oswin Rahn in Klosterlausnitz, Bahnhofstr. 1, nach dessen Tod bei der Schwester Alma Rahn. Zuletzt arbeitete er lange Jahre in der Kommunenbrauerei. Er wohnte bei Gustav Oertel, Am Bad 1e in einer Bracke und war nicht zu bewegen in eine richtige Wohnung zu ziehen. Der Braumeister der Kommunbrauerei ließ ihn dann in der Brauerei in einem Zimmer wohnen. |
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''Golo'' mit dem Klosterlausnitzer Gendarm Höfer (links). Auch wenn er sich mit ihm fotografieren ließ, betrachtete er ihn zu Pfingsten als Kontrahenten. Denn für Ordnung war seiner Meinung nach nur er zuständig. |
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1926 Notstandsarbeiter aus Bad Klosterlausnitz und Weißenborn bei der Sumpfmelioration. Paul Sieler Nr. 2 (weitere Namen) |
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Es kam vor, dass Golo seine Arbeit im Rheinstädter Grund oder Schöngleina unterbrach, zur Not auch ohne Genehmigung, um sich zum Maibaumsetzen auf den Weg zu machen. Dann schlüpfte er in seine Pfingstkleidung, eine alte mit Abzeichen geschmückte Feuerwehruniform und nahm seine Fuhrmannskelle. Diese Zeit hatte er das ganze Jahr herbeigesehnt. Mit der Kelle machte er resolut Platz für die Pferdefuhrwerke und die Burschen. Dabei rief er: „Stroße frä“ (Strasse frei!) oder „Respekt muß säe!“ (Respekt muss sein!). Er selber hat nie beim Maibaumeinholen eine Pferdekutsche bestiegen, obwohl ihm das als Ehrenburschen zugestanden hätte. Mr wulln huffe un winsche, Wir wollen hoffen und wünschen,
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Die Burschen der Maibaumgesellschaft 1938 auf der Hintertreppe "Waldhotel Zur Köppe" - Paul Sieler hält die Vereinsfahne. |
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Nach dem Krieg blieb er seiner „Sache“ treu und trat immer wieder zu Pfingsten beim Maibaum-setzen in Erscheinung.
''Kolosalesek'' Am 15.10.1964 starb Paul Sieler in Bad Klosterlausnitz. Erhard Walter hielt sein Versprechen und ließ beim Steinsetzer Gäbler in Oberndorf einen entsprechenden Stein erstellen. Beim Pfarrer Otto Besser wollte er die Genehmigung den Stein zu setzen holen. Der Pfarrer wollte dies zunächst nicht genehmigen, es könnte dann ja sein dass ein Genosse stirbt und Hammer und Sichel auf den Grabstein kämen. Nach der Offenbahrung, dass der Stein schon fertig sei, gab es die Genehmigung: ''Dann setzen Sie ihn in Gottes Namen!'' |
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Paul Sieler "Golo" 1955 an der Spitze des Umzuges, dahinter Erhard Walter (Vorstand) |
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Paul Sieler ''Golo'' auf der Bühne mit dem Kurorchester |
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Zum Festumzug aus Anlass der 850-Jahr-Feier 1987 wurde sein Andenken nochmals geehrt, indem ihm ein Bild im Festumzug gewidmet wurde. Detlef Göbel vom Blas-, Tanz- und Unterhaltungsorchester stellte ihn überzeugend dar. |
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Alljährlich legen die Klosterlausnitzer Burschen im Gedenken an Paul Sieler „Golo“ einen Kranz nieder. Ab 1968 wurde diese Tradition erweitert und auch bei anderen, bereits verstorbenen Vereinsmitglieder, Kränze niedergelegt. Da dies auszuufern drohte, wurde dann eine zentrale Gedenkstätte für die ehemaligen Mitglieder geschaffen, das Burschengrab. Dort wird nun vor jedem Maibaumsetzen der verstorbenen Mitglieder gedacht. Im Burschengrab wurden auch Gebeine von Paul Sieler bestattet. | |