Helmut Winkler – Passionierter Fotograf, Grafiker, Heimatfreund - Teil 1

* 31.12.1914 Juliustal / Sudetenland (Böhmen) heute Juliovka / Tschechien
† 27.04.2008 Bad Klosterlausnitz

 

Zum Jahreswechsel 1914 wurde Helmut Winkler in Juliustal geboren. Er kam als jüngster von fünf Geschwistern zur Welt. Seine Eltern, Antonia und Josef Winkler führten eine Weberfabrik.
Als Helmut 4 Jahre war, verstarb sein Vater. Die Mutter hatte kein leichtes Leben, sie musste die Fabrik weiterführen und für den Lebensunterhalt der Familie sorgen.
Zur damaligen Zeit war es etwas Besonderes, dass er bis zur neunten Klasse die Schule besuchte. Gerne wäre er weiter zur Schule gegangen, dies war jedoch aus finanziellen Gründen nicht möglich. So erlernte er im böhmischen Varnsdorf den Beruf des Lithografen. Nach der Lehre war er kurze Zeit arbeitslos, fand aber bald in Asch, Landkreis Eger, eine Arbeitsstelle, wo er einige Jahre lebte.

Ende der dreißiger Jahre wollte sich Helmut Winkler als Grafiker selbstständig machen, doch mit Beginn des 2.Weltkrieges wurde er zum Militär nach Nürnberg einberufen. Nach der Grundausbildung wurde er in Belgien, später in Holland stationiert. Anschließend verbrachte er eine längere Zeit in Frankreich. Als Kradmelder bzw. als Kurier lernte er große Teile des Landes, wie Paris, die Normandie und Schlösser der Loire kennen. Er wurde mit dem Kompaniestab in einem Schloss der Loire einquartiert. Dort entstand durch seine guten Französischkenntnisse eine Freundschaft mit einem Bediensteten der Gräfin, mit dem er noch einige Jahre nach dem Krieg brieflichen Kontakt hielt.
Weitere Stationen im Krieg waren Neapel in Italien, von wo er Fotos von Capri und dem Vesuv nach Hause schickte.
Zum Schluss musste er nach Tunesien. Dort geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Über Marokko wurde er in die USA verschifft. Er war etwa drei Jahre in Louisiana und Mississippi, wo die Gefangenen zum Urwaldroden eingesetzt wurden. Er berichtete immer wieder, dass er von den Amerikanern gut behandelt und ausreichend versorgt worden ist.
Da es in den Sumpfgebieten sehr viele Giftschlagen gab, machte er sich bald durch seine Schlangenkenntnisse bekannt, mit denen er den Einheimischen oft mit Rat und Tat beistand. Schlangenhäute, Giftzähne und die Klapper der Klapperschlange brachte er sich als Trophäe mit nach Hause.
Von Amerika aus schickte er einige Briefe in die Heimat sowie einen ganz besonderen Brief mit der Anschrift: an ein unbekanntes Mädchen aus Varnsdorf. Durch Zufall erhielt diesen Brief Frau Ilse Peter und eine Brieffreundschaft entwickelte sich. Ilse Peter wurde nach Kriegsende von Varnsdorf nach Bad Klosterlausnitz ausgesiedelt.

Helmut Winkler

Ein weiterer Zufall war, dass Helmut Winkler nach seiner Kriegsgefangenschaft nach Hermsdorf, in das Quarantänelager kam. Dort lernten sich die beiden persönlich kennen und heirateten am Freitag, dem 13.12.1946.
Aus dieser Ehe gingen sein Sohn Stephan sowie die Enkelkinder Yvonne, Alexander und Lydia hervor.

Helmut Winkler arbeitete zunächst im Versand der späteren Keramischen Werke Hermsdorf. Durch sein künstlerisches Talent bekam er dann eine Stelle als Grafiker in der Werbeabteilung. Zu erwähnen ist, dass unter den Arbeitskollegen in der Werbeabteilung ein äußerst gutes und freundschaftliches Arbeitsverhältnis bestand. Es herrschte eine gegenseitige Achtung unter den Kollegen. Die Freundschaften dauerten viele Jahre an. Er arbeitete hier bis über die Rente hinaus. Gleichzeitig leistete er für die Gemeinde und später den Fremdenverkehrsverein Thüringer Holzland e.V. zahllose grafische und fotografische Beiträge. Ob man eine Wanderkarte aufschlägt, Wanderwegschilder besichtigt, traditionelle Holzland Leiterbetriebe aufsucht, das Bad Klosterlausnitzer Wappen analysiert ... -allerorten im Kurort stößt man auf die Handschrift von Helmut Winkler.

Bis weit über sein 80.Lebensjahr hinaus engagierte er sich für die Aufgaben der Kurverwaltung und die Öffentlichkeitsarbeit seines Ortes. Aufgrund seiner Hüftgelenksbeschwerden konnte er nicht mehr fotografieren, fand aber immer noch keine Ruhe. Mit Witz und Humor - aber immer wieder mit künstlerischem Feingefühl - entstanden neue Schilder und Zeichnungen, wie die Karikatur des „Mutz“, eines Jagdfabelwesens des Thüringer Holzlandes. Helmut Winkler, der nicht auf Materielles geeicht war, gab gern seinen kostenlosen Rat und seine kostenlose Tat weiter.

In seiner Freizeit fuhr er lange Jahre Motorrad und liebte die Gartenarbeit. Seine geliebte Ehefrau verschied am 05.10.2007 nach längerem Leiden. Am 27.04.2008 verstarb Helmut Winkler nach kurzer Krankheit im gesegneten Alter von 93 Jahren.

In Gedanken wird er uns immer als humorvoller, gutmütiger und bescheidener Mensch erhalten bleiben.

 
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