Chronik des Sportplatzes
© Stefan Lechner & Jens Peter mit freundlicher Unterstützung von Joachim Seidel und Horst Berger

Teil 1 der Sportplatz

20.08.1911
In Klosterlausnitz wurde der Fußballklub „Konkordia“ gegründet. Es war der erste Fußballklub im Holzland. Gemäß dieses Gründungstermins beging der heutige FV Bad Klosterlausnitz 2011 sein 100jähriges Bestehen.

1914
Köppe ist die Bezeichnung für ein nordwestlich von Bad Klosterlausnitz, auf der höchsten Stelle (Kuppe = Köppe) gelegenes Areal. Es liegt an der ehemaligen Bierstraße, der heutigen Jenaer Straße, in den alten Forstabteilungen 64 und 22. Dort wurde 1914 der Köppesportplatz eingeweiht. Er hatte wenig mit heutigen Verhältnissen zu tun - ein gerodetes und planiertes Waldstück.

Turnhalle
Außerdem entstand dort eine Turnhalle. Diese war Eigentum der „Turnvereinigung Klosterlausnitz e.V.“ die zum Deutschen Turnerbund gehörte.
Der Verein entstand 1912 aus dem Zusammenschluß der beiden Turn
vereine "Vater Jahn" und "Gut Heil". (Fotos oben und unten)
Turnhalle

1916
Im Jahr 1916 bildete sich auf Initiative des damals 16-jährigen Hugo Hauke eine Fußballmannschaft. Das Datum der Vereinsanmeldung am 18.01.1917 wurde dann als offizieller Gründungstermin angesehen. Von Beginn an gab es Probleme mit dem Sportplatz. Gespielt wurde zunächst auf dem Platz hinter dem ehemaligen „Schützenhaus“ Hermsdorf (später Fachschule, heute Berufsschulzentrum). Später auf dem Köppesportplatz, teilweise abwechselnd auf beiden.

1933
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Sportplatz beschlagnahmt. Eine sportliche Betätigung auf dem Platz war nicht mehr möglich. Ab 1934 bis um 1939 erfolgte der Aufbau von 15 Baracken. Unklar bis heute blieb bisher der Verwendungszweck. Man wollte in Bad Klosterlausnitz zwar ein Arbeitsdienstlager einrichten, ein solches gab es dort aber nie. Nicht zu belegen, aber denkbar, ist ein Zusammenhang mit dem Stab der Organisation Todt. Es gibt auch keine Hinweise über die Erstbelegung.

10.04.1945
Ein Stab der Organisation Todt, der ab 1939 seinen Sitz auf dem Rasthof Hermsdorfer Kreuz hatte, flüchtete vor den nahenden Amerikanern und quartierte sich im „Waldhotel zur Köppe“ und den Baracken ein. Am 13.04.1945 erfolgte der Einmarsch der Amerikaner. Der Stab floh zuvor in Richtung Hainspitz. Nach Tieffliegerangriffen blieben alle Fahrzeuge mit Material im Wald stehen. Die Spur der Mitarbeiter verliert sich ab da. Es gibt nur Zeugenaussagen, wonach zwei junge Frauen, die in Berlin ausgebombt waren, hier blieben.

13.04.1945
Einmarsch der Amerikaner in Hermsdorf und Bad Klosterlausnitz. Die Baracken wurde als amerikanisches Quartier bezogen. In der Mitte des Lagers wurde ein einfaches Areal geschaffen, mit einem Maschendrahtzaun und Pfosten aus geschlagenen Fichten. Darin mussten amerikanische Soldaten die Strafen für einfache Vergehen absitzen. Ein Zustand, den die Deutschen, besonders die Jugendlichen, nicht glauben konnten. Später erhielt das Lager auch den Spitznamen „Negerdorf“, da dort vom 13.04. bis 02.07.1945 schwarze amerikanische Soldaten einquartiert waren.

02.07.1945
Auf Grund des Viermächteabkommens zogen die Amerikaner aus Thüringen ab. Thüringen wurde Sowjetische Besatzungszone. Der Sportplatz wurde von den Russen nicht genutzt.

Ausschnitt aus Luftbildern von 1945    Ausschnitt aus Luftbildern von 1953
Quelle: des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (TLVermGeo)194503 Bild 0098  und  195315 Bild 04813     
Ausschnitt aus Luftbildern von 1945 und 1953

1945 sind noch die 15 Baracken deutlich zu erkennen. Die Turnhalle (TH) ist nicht erkennbar, der Standort ist angezeigt. Im Jahr 1953 stehen die Baracken 2, 3, und 14 nicht mehr. Die Bracken 10, 11, 12 stehen entweder nicht mehr, oder sind durch Baumwuchs verdeckt. Gut erkennbar sind die abgegrenzten Grundstücke, die als Kleingärten dienten.

In den fünfzehn Baracken wurden nach Abzug der Amerikaner Behelfswohnungen für Vertriebene und Ausgebombte eingerichtet. Die einst von der Fa. Geißler Hermsdorf erstellten und auf dem Sportplatz errichteten Baracken wurden 1945 nach und nach an die neuen Bewohner verkauft. Die Firma Geißler stellte diese Baracken als Serien für die Nutzung als Unterkünfte in RAD-Lagern, Konzentrationslagern usw. her. Je nach Verwendungszweck wurden die Module zusammengesteckt und so die Größe geändert. In Bad Klosterlausnitz kamen die einfachen Teile zum Einsatz. Das RAD-Lager Hermsdorf zum Beispiel entstand aus mehreren Teilen und somit größeren Baracken..

Nach der Belegung des Platzes als Wohnsiedlung erhielt er den (Postanschrift) Namen Köppeplatz. Dieser Name fiel mit der späteren Nutzung als Sportplatz wieder weg. Die obige Nummerierung entspricht den vergebenen Hausnummern.

Es sind noch nachfolgende Personen / Familien bekannt, die in den Baracken gewohnt hatten:

Adressbuch von 1948 zu Köppeplatz

Name

Vorname

Hausnummer

Holowenko

Ursula

1

Schötzau

Waltraud

1

Westphal

Helene

1

Häring

Aloisa

2

Prüfer

Ilse

2a

Collani

Margarete

2a

Gehrmann

Gisela

2a

Stephan

Annamariea

3

Ulbich

Walter

4

Winkler

Ernst

4

Berger

Joachim

5

Branke

Wenzel

6

Nemetz

Marianne

7

Gawlik

Marie

8

Matzik

Georg

9

Schön

Ernst

9

Friedrich

Heinz

10

Häkansson-Hall

Kurt

12

Schober

Walter

12

Vater

Margarethe

13

Lorenz

Gerhard

15

Trommer

Richard

15

Guth

Karolin

16

Kaufmann

Alfred

16

Leprich

Karl

16

Zeugenaussagen

Albat

   

Deutschmann

   

Dix

   

Frank

   

Horn

   

Lumpe

   

Schreiber

   

Tschapke

   

Fotos der Familie Joachim Berger (Nr. 5) aus den Jahren 1945 bis 1955. Gut zu erkennen sind die Baracken.   Fotos der Familie Joachim Berger (Nr. 5) aus den Jahren 1945 bis 1955. Gut zu erkennen sind die Baracken.
Fotos der Familie Joachim Berger (Nr. 5) aus den Jahren 1945 bis 1955. Gut zu erkennen sind die Baracken.

   

  
Joachim Berger (Bild rechts mit großen Pilz) und sein Bruder im Garten. Im Bild links ist die Turnhalle erkennbar. Rechts daneben die Nummer 15,
zwischen beiden (siehe auch Foto unten rechts) die Nr. 13.

   
Die Eltern organisierten für und mit den Kinder ein eigenes Maibaumsetzen. Und das, obwohl die meisten nicht aus dem Holzland stammten.

Ab 1945 wurden die Baracken mit Strom versorgt, daran beteiligt war auch Horst Leisering. Ab 1947 wurden Wasserleitungen verlegt. Bis dahin mussten sich die Bewohner das Wasser in der Turnhalle holen.

1960
Der Sportplatz an der Köppe wurde wieder benutzt. Alle Bracken und Kleingärten wurden zuvor zurück gebaut. Entweder von den Bewohnern und Eigentümern umgesetzt oder abgerissen.

1974 bis 1975
Ab April des Jahres begann der Bau des Mehrzweckgebäudes, einschließlich Sportlerheim.


Bau der Mehrzweckhalle    Bau der Mehrzweckhalle

Bau der Mehrzweckhalle    Bau der Mehrzweckhalle

Mehrzweckhalle    Mehrzweckhalle

Mehrzweckhalle    Mehrzweckhalle

Mehrzweckhalle    Mehrzweckhalle

Mehrzweckhalle    Mehrzweckhalle

Bau der Mehrzweckhalle


1976
Einweihung einer 4-Bahnen-Asphalt-Kegelanlage. Diese wurde 2004 abgerissen.

Oktober 2001
Der Sportplatz an der Köppe wurde wiederholt von Wildschweinen verwüstet.

25.03.2003
Die Gemeinde fasste den Beschluss zum Abriss der Massivbaracke und des Anbaus am Sportplatz im Interesse eines ansprechenden Bildes der Gesamtanlage.

08.09.2004
Der Gemeinderat beschloss die Kegelbahn am Sportplatz abzureißen. Dafür sollten Umkleide- und Sanitärräume entstehen. Durch diese Umnutzung verbessern sich die Bedingungen für die Klosterlausnitzer Fußballer.

2005 - 2006
Im Oktober erfolgte die Grundsanierung des Platzes. Eine Kunstrasendecke wurde 2006 eingebaut und brachte eine erhebliche Verbesserung für die Sportler. Die Gemeinde erhielt vom Landkreis eine Förderung von 35 000 € für den Umbau des Sportplatzes.

Umbau 2006

Umbau 2006

05.05.2007
Am Bad Klosterlausnitzer Sportplatz wurde der alte Gebäudetrakt zu einem modernen Vereinshaus umgebaut.

Juli 2007
Die Trockenbauarbeiten im künftigen Sportlerheim wurden beendet. Es folgten die nachfolgende Gewerke, wie Elektrik, Sanitärtechnik und Fliesenleger. Für September war eine Teilübergabe des Objektes geplant.

2008
Der Vereins- und Sozialtrakt wurde von der Gemeinde zur Nutzung übergeben.  Neben Küche, Umkleide- und Sanitärräumen steht ein Vereinsraum mit ca. 60 Sitzplätzen zur Verfügung. Moderne Technik, wie ein Beamer und Leinwand, stehen für Schulungsveranstaltungen zur Verfügung.
Auch ein Volleyballplatz  entstand im Zuge dieses Umbaus.

Dezember 2010
Im Sportlerheim wurde ein neues Heizsystem installiert.

Der Sportplatz hat sich mittlerweile zu einem Schmuckstück entwickelt. Der Kunstrasenplatz ist einer der besten in der Umgebung. Eine moderne Flutlichtanlage erlaubt die Nutzung in den Abendstunden. Mittlerweile wird die Sportanlage durch den KFA Jena - SHK für Lehrgänge genutzt. Auch Vereine aus der Umgebung nutzen die Anlage bereits für den Trainings- bzw. Spielbetrieb, speziell im Herbst und Winter.

 
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