Teil 1 der Sportplatz
20.08.1911
In Klosterlausnitz wurde der Fußballklub „Konkordia“ gegründet. Es war der
erste Fußballklub im Holzland. Gemäß dieses Gründungstermins beging der heutige
FV Bad Klosterlausnitz 2011 sein 100jähriges Bestehen.
1914
Köppe
ist die Bezeichnung für ein nordwestlich von Bad Klosterlausnitz, auf der
höchsten Stelle (Kuppe = Köppe) gelegenes Areal. Es liegt an der ehemaligen
Bierstraße, der heutigen Jenaer Straße, in den alten Forstabteilungen 64 und
22. Dort wurde 1914 der Köppesportplatz eingeweiht. Er hatte wenig mit heutigen
Verhältnissen zu tun - ein gerodetes und planiertes Waldstück.
Außerdem
entstand dort eine Turnhalle. Diese war
Eigentum der „Turnvereinigung Klosterlausnitz e.V.“ die zum Deutschen
Turnerbund gehörte.
Der Verein entstand 1912 aus dem Zusammenschluß der beiden
Turnvereine
"Vater Jahn" und "Gut Heil". (Fotos oben und unten)
1916
Im Jahr 1916 bildete sich auf Initiative des damals 16-jährigen Hugo Hauke eine
Fußballmannschaft. Das Datum der Vereinsanmeldung am 18.01.1917 wurde dann als
offizieller Gründungstermin angesehen. Von Beginn an gab es Probleme mit dem
Sportplatz. Gespielt wurde zunächst auf dem Platz hinter dem ehemaligen
„Schützenhaus“ Hermsdorf (später Fachschule, heute Berufsschulzentrum). Später
auf dem Köppesportplatz, teilweise abwechselnd auf beiden.
1933
Nach
der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Sportplatz beschlagnahmt.
Eine sportliche Betätigung auf dem Platz war nicht mehr möglich. Ab 1934 bis um 1939
erfolgte der Aufbau von 15 Baracken. Unklar bis heute blieb bisher der Verwendungszweck.
Man wollte in Bad Klosterlausnitz zwar ein Arbeitsdienstlager einrichten, ein solches gab
es dort aber nie. Nicht zu belegen, aber denkbar, ist ein Zusammenhang mit dem
Stab der Organisation Todt. Es gibt auch keine Hinweise über die Erstbelegung.
10.04.1945
Ein Stab der Organisation Todt, der ab 1939 seinen Sitz auf dem Rasthof
Hermsdorfer Kreuz hatte, flüchtete vor den nahenden Amerikanern und quartierte
sich im „Waldhotel zur Köppe“ und den Baracken ein. Am 13.04.1945 erfolgte der
Einmarsch der Amerikaner. Der Stab floh zuvor in Richtung Hainspitz. Nach Tieffliegerangriffen
blieben alle Fahrzeuge mit Material im Wald stehen. Die Spur der Mitarbeiter
verliert sich ab da. Es gibt nur Zeugenaussagen, wonach zwei junge Frauen, die
in Berlin ausgebombt waren, hier blieben.
13.04.1945
Einmarsch
der Amerikaner in Hermsdorf und Bad Klosterlausnitz. Die Baracken wurde als
amerikanisches Quartier bezogen. In der Mitte des Lagers wurde ein einfaches
Areal geschaffen, mit einem Maschendrahtzaun und Pfosten aus geschlagenen Fichten.
Darin mussten amerikanische Soldaten die Strafen für einfache Vergehen
absitzen. Ein Zustand, den die Deutschen, besonders die Jugendlichen, nicht
glauben konnten. Später erhielt das Lager auch den Spitznamen „Negerdorf“, da
dort vom 13.04. bis 02.07.1945 schwarze amerikanische Soldaten einquartiert
waren.
02.07.1945
Auf
Grund des Viermächteabkommens zogen die Amerikaner aus Thüringen ab. Thüringen
wurde Sowjetische Besatzungszone. Der Sportplatz wurde von den Russen nicht
genutzt.
Quelle: des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation
(TLVermGeo)194503 Bild 0098 und 195315 Bild 04813
Ausschnitt aus Luftbildern von 1945 und 1953
1945
sind noch die 15 Baracken deutlich zu erkennen. Die Turnhalle (TH) ist nicht
erkennbar, der Standort ist angezeigt. Im Jahr 1953 stehen die Baracken 2, 3,
und 14 nicht mehr. Die Bracken 10, 11, 12 stehen entweder nicht mehr, oder sind
durch Baumwuchs verdeckt. Gut erkennbar sind die abgegrenzten Grundstücke, die
als Kleingärten dienten.
In den fünfzehn
Baracken wurden nach Abzug der Amerikaner Behelfswohnungen für Vertriebene und
Ausgebombte eingerichtet. Die einst von der Fa. Geißler Hermsdorf erstellten
und auf dem Sportplatz errichteten Baracken wurden 1945 nach und nach an die
neuen Bewohner verkauft. Die Firma Geißler stellte diese Baracken als Serien
für die Nutzung als Unterkünfte in RAD-Lagern, Konzentrationslagern usw. her. Je
nach Verwendungszweck wurden die Module zusammengesteckt und so die Größe
geändert. In Bad Klosterlausnitz kamen die einfachen Teile zum Einsatz. Das
RAD-Lager Hermsdorf zum Beispiel entstand aus mehreren Teilen und somit
größeren Baracken..
Nach
der Belegung des Platzes als Wohnsiedlung erhielt er den (Postanschrift) Namen
Köppeplatz. Dieser Name fiel mit der späteren Nutzung als Sportplatz wieder weg.
Die obige Nummerierung entspricht den vergebenen Hausnummern.
Es sind
noch nachfolgende Personen / Familien bekannt, die in den Baracken gewohnt
hatten:
Adressbuch von 1948 zu Köppeplatz |
Name |
Vorname |
Hausnummer |
Holowenko |
Ursula |
1 |
Schötzau |
Waltraud |
1 |
Westphal |
Helene |
1 |
Häring |
Aloisa |
2 |
Prüfer |
Ilse |
2a |
Collani |
Margarete |
2a |
Gehrmann |
Gisela |
2a |
Stephan |
Annamariea |
3 |
Ulbich |
Walter |
4 |
Winkler |
Ernst |
4 |
Berger |
Joachim |
5 |
Branke |
Wenzel |
6 |
Nemetz |
Marianne |
7 |
Gawlik |
Marie |
8 |
Matzik |
Georg |
9 |
Schön |
Ernst |
9 |
Friedrich |
Heinz |
10 |
Häkansson-Hall |
Kurt |
12 |
Schober |
Walter |
12 |
Vater |
Margarethe |
13 |
Lorenz |
Gerhard |
15 |
Trommer |
Richard |
15 |
Guth |
Karolin |
16 |
Kaufmann |
Alfred |
16 |
Leprich |
Karl |
16 |
Zeugenaussagen |
Albat |
|
|
Deutschmann |
|
|
Dix |
|
|
Frank |
|
|
Horn |
|
|
Lumpe |
|
|
Schreiber |
|
|
Tschapke |
|
|
Fotos der Familie Joachim Berger (Nr.
5) aus den Jahren 1945 bis 1955. Gut zu erkennen sind die Baracken.
Joachim Berger (Bild rechts mit großen Pilz)
und sein Bruder im Garten. Im Bild links ist die Turnhalle erkennbar.
Rechts daneben die Nummer 15,
zwischen beiden (siehe auch Foto unten rechts)
die Nr. 13.
Die Eltern
organisierten für und mit den Kinder ein eigenes Maibaumsetzen.
Und das, obwohl die meisten nicht aus dem Holzland stammten.
Ab 1945
wurden die Baracken mit Strom versorgt, daran beteiligt war auch Horst
Leisering. Ab 1947 wurden Wasserleitungen verlegt. Bis dahin mussten sich die
Bewohner das Wasser in der Turnhalle holen.
1960
Der
Sportplatz an der Köppe wurde wieder benutzt. Alle Bracken und Kleingärten
wurden zuvor zurück gebaut. Entweder von den Bewohnern und Eigentümern
umgesetzt oder abgerissen.
1974
bis 1975
Ab April des Jahres begann der Bau des Mehrzweckgebäudes, einschließlich
Sportlerheim.
1976
Einweihung einer 4-Bahnen-Asphalt-Kegelanlage. Diese wurde 2004 abgerissen.
Oktober 2001
Der
Sportplatz an der Köppe wurde wiederholt von Wildschweinen verwüstet.
25.03.2003
Die Gemeinde fasste den Beschluss zum Abriss der Massivbaracke und des Anbaus
am Sportplatz im Interesse eines ansprechenden Bildes der Gesamtanlage.
08.09.2004
Der Gemeinderat beschloss die Kegelbahn am Sportplatz abzureißen. Dafür sollten
Umkleide- und Sanitärräume entstehen. Durch diese Umnutzung verbessern sich die
Bedingungen für die Klosterlausnitzer Fußballer.
2005 -
2006
Im Oktober erfolgte die Grundsanierung des Platzes. Eine Kunstrasendecke wurde 2006
eingebaut und brachte eine erhebliche Verbesserung für die Sportler. Die
Gemeinde erhielt vom Landkreis eine Förderung von 35 000 € für den Umbau des
Sportplatzes.
05.05.2007
Am Bad Klosterlausnitzer Sportplatz wurde der alte Gebäudetrakt zu einem
modernen Vereinshaus umgebaut.
Juli
2007
Die
Trockenbauarbeiten im künftigen Sportlerheim wurden beendet. Es folgten die
nachfolgende Gewerke, wie Elektrik, Sanitärtechnik und Fliesenleger. Für
September war eine Teilübergabe des Objektes geplant.
2008
Der
Vereins- und Sozialtrakt wurde von der Gemeinde zur Nutzung übergeben. Neben Küche, Umkleide- und Sanitärräumen steht
ein Vereinsraum mit ca. 60 Sitzplätzen zur Verfügung. Moderne Technik, wie ein
Beamer und Leinwand, stehen für Schulungsveranstaltungen zur Verfügung.
Auch ein Volleyballplatz entstand im
Zuge dieses Umbaus.
Dezember
2010
Im
Sportlerheim wurde ein neues Heizsystem installiert.
Der
Sportplatz hat sich mittlerweile zu einem Schmuckstück entwickelt. Der
Kunstrasenplatz ist einer der besten in der Umgebung. Eine moderne Flutlichtanlage
erlaubt die Nutzung in den Abendstunden. Mittlerweile
wird die Sportanlage durch den KFA Jena - SHK für Lehrgänge genutzt. Auch
Vereine aus der Umgebung nutzen die Anlage
bereits für den Trainings- bzw. Spielbetrieb, speziell im Herbst und Winter. |