Kurwesen (Teil 1) 1880 bis 1945 |
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„Klosterlausnitz wird fast rings von Wäldern umgeben. Es liegt eine Viertelstunde vom Bahnhofe (Hermsdorf - Klosterlausnitz) entfernt, an der Kreuzung der Kunststraßen Köstritz - Jena und Hermsdorf - Eisenberg. Der Ort dehnt sich im Tal der Rauda, zumeist aber am linken Talrand und auf der Hochfläche aus. Über die Häuser ragt die Kirche mit ihren beiden Türmen empor, das Wahrzeichen des Holzlandes ...“ So wurde Klosterlausnitz um 1900 von E. Amende umschrieben. Besonders im 19. Jahrhundert vollzog sich ein rascher Anstieg der Bevölkerungszahl. Dazu schrieb Amende weiter: „Einmal brachte die Gründung der nahen Hermsdorfer Porzellanfabrik starken Zuzug, sodann aber wurde Klosterlausnitz die besuchteste Sommerfrische des Landes (damals das Herzogtum Sachsen-Altenburg). Am Waldessaum, zunächst dem Bahnhofe, ist 1894 ein staatliches Kurhaus erbaut worden, und schon 1896 zählte man gegen 900 Kurgäste..." Von ganz besonderer Bedeutung für Klosterlausnitz wurde seine Entwicklung als Luftkurort, welche bereits um 1880 begann. |
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Zu den erste Aktivitäten, die den Kurort verschönern halfen, gehört die Einfassung des „Holzborn“ zur „Kaiserquelle“ durch den Klosterlausnitzer Apotheker Hille. |
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Der Klosterlausnitzer Verkehrsausschuss trat als einer der 140 Zweigvereine dem bereits 1880 gegründeten Thüringenwald - Verein bei und im Jahre 1904 dem Bunde Deutscher Verkehrsvereine und dem Thüringer Bäderverein. Hatte doch Klosterlausnitz mit seiner Badeanstalt (Wasser-, Sol-, Kohlensäure-, Fichtennadel-, elektrisch-galvanische Licht- und andere Bäder) durchaus bereits zu dieser Zeit ein Niveau aufzuweisen, welches manche mittlere Stadt nicht vorzeigen konnte. All diese Faktoren waren Pluspunkte für die sprunghafte Entwicklung des Fremdenverkehrs.
Lesen wir weiter in den Kurlisten unserer Gemeinde zu Beginn des 20. Jahrhunderts, so finden sich hier noch einige Namen von Persönlichkeiten der damaligen Zeit und darüber hinaus. Nachfolgend eine kleine Aufstellung von Kurgästen aus den verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und allen teilen unseres Landes, welche selbst noch heute von allgemeiner Bekanntheit sein dürften. Seine Königliche Hoheit Herzog Georg von Oldenburg erscheint seit 1889 in der Gästeliste. Seine Hoheit Prinz Ernst II. von Sachsen - Altenburg besuchte 1904 und im April 1907 Kuren in Klosterlausnitz. Durch mündliche Überlieferung und spätere Veröffentlichungen ist bekannt, dass auch die Familie von Carl Zeiss und Otto Schott (beide bekannt durch die Glasherstellung in Jena) als Gäste im Kurort Klosterlausnitz weilten. |
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Das der Kurort Klosterlausnitz nicht nur in Deutschland sondern auch weit über die deutsche Landesgrenze hinaus bekannt war belegen Kurgäste aus allen Teilen der Welt, so z. B.:
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Sanatorium heute „Fachklinik Klosterwald" - Maus auf Foto für neues Foto. Hotel Herzog Ernst |
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Hinzu kamen zahlreiche Gaststätten, Hotels, Pensionen, die die Gäste verpflegten und für Unterkunft sorgten. Dies waren:
und zahlreiche Pensionen in Villen und Häusern des Ortes. Es gab ein Postamt mit Telegraf, Fernsprecher, Ärzte, eine Apotheke. Die Kurtaxe betrug damals 3 RM. |
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Friedrichshof - Maus auf Foto für neues Bild. Von links: Hotel Fürst Bismarck - Waldschlösschen - Badehaus. Klick hier Foto für Panorama von heute. |
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Die Anerkennung als „Bad" Die Entwicklung zum anerkannten Bad hängt eng mit einer Person zusammen, dem Klosterlausnitzer Wirt Hermann Sachse und seinem unternehmerischen Denken und Handeln. Im Jahr 1930 äußerte sich mit „Vater Sachse“, wie er liebevoll von den Klosterlausnitzern genannt wurde, wie er auf die Idee kam, ab dem Jahre 1929 in seiner Gaststätte „Weinschenke zur Sächsischen Schweiz“ Moorbäder anzubieten: „Wenn ich nicht selbst durch den Gebrauch von eigenen Moorbädern wieder vollständig in den Besitz meiner stark geschwächten Gesundheit in kürzester Zeit gekommen wäre, dann stände heute nicht das Moorbad. Ende Oktober 1926 zerschmetterte ich mir durch ausgleiten meine rechte Kniescheibe. Einer mehrwöchigen Behandlung in Jena folgte durch Erkältung ein hartnäckiger Rheumatismus. Nichts wollte und konnte helfen, bis ich nach Ausprobieren aller möglichen und unmöglichen Medikamente die rettende Lösung in einem selbst hergestellten Moorbad fand.“ Das anfänglich im Privatbetrieb ausgeführte Moorbaden für Kurgäste überschritt bald die begrenzten Möglichkeiten im Gasthaus „Weinschenke zur Sächsischen Schweiz“. Am 08.03.1931 wurde das Moorbad durch Hermann Sachse deshalb in feierlicher Form an die Gemeinde übergeben. |
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Gründung des Moorbades durch Hermann Sachse 1929 Klick hier Foto zur Übergabe des Moorbades von Hermann Sachse an die Gemeinde Klick hier |
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Lied zur Übernahme des Moorbades von Hermann Sachse durch die Gemeinde vom 08.03.1931. |
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Mehr z u Hermann Sachse klick hier. |
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Bei der Übergabe des Moorbades am 08.03.1931 äußerte sich Professor Dr. Kionka von der Uni Jena wie folgt: “Nach den angestellten chemischen und physikalischen Untersuchungen damit nach dem Verlauf der Abkühlungskurve ist dieses Moor den besten Mooren, welche an anderen Orten zu Kurbadezwecken verwandt werden, völlig ebenbürtig. Es wäre also der Gemeinde Klosterlausnitz die Möglichkeit gegeben, sich hier ein wertvolles natürliches Kurmittel zu verschaffen.“ Seine Einschätzung sowie die Fürsprache von Dr. Hironoski Adrian und anderen Ärzten überzeugte die Landesregierung. Im Jahr 1931 begann man mit dem Bau eines neuen Kurhauses. Bis zu seiner Einweihung am 30.06.1939 erfolgte der Kurbetrieb in Provisorien. Angeblich erfolgten von 1931 bis 1938 "Vorbereitungsarbeiten", die Grundsteinlegung dann 1938. Tatsächlich zogen sich die Bauarbeiten so lange hin. |
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Zeichnung aus dem Gästebuch des Moorbades aus dem Jahr 1936. |
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Am 19.09.1932 wurde der Gemeinde Klosterlausnitz von der Thüringer Landesregierung der Titel „Bad" zuerkannt. Klosterlausnitz darf sich daher seit diesem Tag Bad Klosterlausnitz nennen. |
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Das Moorbad 1939 |
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